Olympia-Generalprobe geht an die Norweger
Nach Tande gewinnt auch Forfang in Willingen
Richard Freitag verliert die Weltcup-Führung
Norwegens Skispringer stellten mit Daniel Andre Tande am Samstag und Johann Andre Forfang (147,5+144,5) am Sonntag die Sieger in den beiden Einzelspringen auf der Willinger Mühlenkopfschanze und Polens umjubelter Volksheld Kamil Stoch (145,5+140,5) sicherte sich nicht nur den Gesamtsieg und die 25.000 Extra-Prämie beim erstmals ausgetragenen „Willingen Five“, sondern löste mit nunmehr 863 Punkten auch Richard Freitag (820) im Gelben Trikot des Spitzenreiters im Gesamtweltcup ab. Für die DSV-Adler lief es nach Freitags Podestplatz hinter Sieger Tande am Samstag am Sontag nicht wie gewünscht. Markus Eisenbichler (236,7) war als Sechster der Beste und auch Andreas Wellinger (233,1) kam gerade noch unter die Top Ten. Freitag aber stürzte schon im ersten Durchgang mit 128,0 m bei den schlechtesten Windbedingungen ab, kam auch im Finale nur auf 118,5 m und landete nur auf Rang 28 in der Tageswertung.
Hinter Eisenbichler und Wellinger landete Willingens Lokalmatador Stephan Leyhe (138+122,5 m) auf Platz 18, auch ihn brachte ein schwächerer zweiter Sprung um einen Top Ten-Platz. „Ein Wochenende, das mit der Tagesbestweite von 143 m sehr gut begann und Auftrieb gab, an dem aber nicht alles gelungen ist. 140 und 136 m in den jeweiligen ersten Durchgängen waren gut, jetzt muss auch der zweite Wertungssprung stabiler werden“, meinte der Schwalefelder, der am Montag mit dem Team nach Pyeongchang aufbrechen wird, wo er immerhin Schanzenrekordler ist.
Vier Polen, drei Norweger, zwei Deutsche und ein Slowene unterstrichen am Sonntag vor 16.200 Zuschauern den aktuellen Formspiegel vor Olympia. Man darf gespannt sein, wie sich in Südkorea die Österreicher und auch Japaner, die nicht mit ihren stärksten Springern im Waldecker Upland gewesen sind, in die Ergebnislisten einreihen werden. Premiere hatte an den drei tollen Weltcuptagen mit insgesamt 46.800 Zuschauern die Gesamtwertung „Willingen Five“. Der Doppel-Olympiasieger reihte den Pott in seine lange Erfolgs- und Trophäensammlung ein und verwies die drei Norweger Forfang, Tande und Johannson auf die Plätze. Etwas mehr ausgerechnet hatten sich die Deutschen, die mit Wellinger (5.), Eisenbichler (8.), Freitag (11.) und Leyhe (14) und Karl Geiger (20.) weit von der Extraprämie entfernt waren.
Der Ski-Club Willingen aber wurde mit seinen „Free Willis“ für den harten Job in den letzten Tagen belohnt, als die größte Großschanze der Welt unter schwierigsten Bedingungen präpariert worden war, ehe der Winter doch noch ins Upland kam und auch für eine winterliche Optik sorgte. Der Waldecker Weltcup-Ort hat bewiesen, dass man in Willingen immer springen kann, ob es regnet oder schneit, Abends, am Nachmittag oder sogar am Sonntag zur Frühstückszeit. Zur Freude der vielen Fans aus der Region, aber auch von weither. Auf den Tribünen kam es zu einem deutsch-polnischen Duell, das allerdings fair ausgetragen wurde und erzeugte einmal mehr die berühmt, berüchtigte Party-Stimmung, die Jahr für Jahr an die Mühlenkopfschanze lockte.
Stimmen zum zweiten Willinger Einzelweltcup:
Johann Andre Forfang (Norwegen): „Es war ein packender Wettkampf auf hohem Niveau, bei dem ich in jedem Wettkampf die Bestweite landen konnte. Es lief perfekt für mich. Das norwegische Team kann bei Olympia in allen Entscheidungen um die Medaillen kämpfen. Wir sind gut in Form.“
Kamil Stoch (Polen): „Willingen ist ein guter Platz für mich und unser Team. Alle sind gut in Form. Auch in Richtung Olympia. Viele unserer Landsleute unterstützen uns gerade hier in Willingen. Die Stimmung, Atmosphäre und Kulisse hier ist gut und fair. Deshalb lieben wir alle unseren Sport.“
Piotr Zyla (Polen): „Ich bin sehr zufrieden. Es ist immer gut auf dem Podium zu stehen. Ich denke noch nicht an Olympia, wichtig war zunächst für mich, im Weltcup gut zu bringen und vorn mit dabei zu sein.“