Stephan Leyhe hat bei seinem Heimspiel in Willingen seinen ersten Weltcup-Sieg gefeiert. Der 28-Jährige fing mit einem Traumsprung auf 144,5 Meter den nach dem ersten Durchgang führenden Polen Kamil Stoch noch ab und sorgte bei den 23.500 Fans an der Mühlenkopfschanze für eine Riesenfreude. Den über 1.000 „Free Willis“, wie die ehrenamtlichen Helfer im Waldecker Upland genannt werden, trieb es die Tränen in die Augen. Und OK-Chef Jürgen Hensel hielt sein Versprechen: „Wenn Stephan in Willingen gewinnt, spielen wir ihm nach der Nationalhymne auch noch das Waldecker Heimatlied.“ Gesagt, getan: Ausnahmezustand an der größten Großschanze der Welt in Willingen.
Im Gesamtergebnis lag Leyhe, der schon die Qualifikation für sich entschieden hatte und die 3.000 Euro Prämie von Hensel überreicht bekam, schlussendlich mit 266,4 Punkten zwei Zähler vor dem Norweger Marius Lindvik. Der dreifache Willingen-Sieger Stoch (254,6) wurde Dritter.
Leyhe, der inzwischen im Schwarzwald lebt und trainiert, aber weiter für den SC Willingen antritt, hat in seiner Karriere zuvor zweimal in einem Einzelspringen auf dem Podium gestanden – zuletzt am vergangenen Wochenende im japanischen Sapporo. „Heute war er soweit. Er war heute der Beste. Ich bin total erleichtert, dass er das hier bei seinem Heimspiel geschafft hat. Jetzt gehen wir feiern“, sagte Bundestrainer Stefan Horngacher zu dem Skisprung-Märchen passend zum Jubiläum 25 Jahre Weltcup in Willingen. Seine Teamkameraden feierten ihn schon im Auslauf, alle gönnten dem bescheidenen Schwalefelder diesen Triumph. Auch der ehemalige Bundestrainer Werner Schuster gratulierte seinem Ex-Schützling, Vater Volker konnte sich vor Glückwünschen nicht retten. Leyhe führt jetzt auch in der Zusatzwertung „Willingen/5“ deutlich und machte einen großen Sprung im Gesamtweltcup.
Zweitbester Deutscher wurde der Oberstdorfer Karl Geiger als Fünfter. Im Gesamtweltcup büßte der Tournee-Dritte damit weiter Boden auf Spitzenreiter Stefan Kraft (Österreich) ein, der Vierter wurde und nun 68 Punkte vor Geiger liegt. Die weiteren Deutschen Constantin Schmid, Pius Paschke und Markus Eisenbichler belegten die Plätze 21, 24 und 26. Als einziger DSV-Adler bereits im ersten Durchgang ausgeschieden war der weiter formschwache Richard Freitag, dem auf Rang 31 nur 0,4 Punkte zum Finaldurchgang fehlten.